Wissenschaft Augenheilkunde

Gestatten, Iris! - Einzigartig und bunt

Der Name kommt nicht etwa vom uns bekannten weiblichen Vornamen, sondern, genau andersherum, vom altgriechischen Wort “Iris” oder “Irides” für “Regenbogen”.

Die Iris liegt als vorderer Anteil der zweiten Gewebschicht (Uvea) des Auges am Übergang von der Hornhaut zur weißen Augenhaut. Der innere Irisrand bildet den Umfang der Pupille. Die glatte Irismuskulatur reguliert durch die Veränderung des Pupillendurchmessers den Lichteinfall in das Auge – bei starkem Licht zieht sich die Pupille zusammen, bei Dunkelheit weitet sie sich, um ausreichend Licht für die Abbildung des Sehreizes auf der Netzhaut aufnehmen zu kommen.

Der zirkulär verlaufende Muskel am freien Pupillenrand verengt die Pupille. Ein radiär verlaufender Muskel am befestigten Rand der Iris erweitert sie.

Der Zellfarbstoff Melanin legt die Pigmentierung und damit die Augenfarbe fest. Eine starke Pigmentierung macht sich makroskopisch als braune Iris, eine schwache als blaue Iris bemerkbar. Fehlt die Pigmentierung ganz – wie zum Beispiel beim Albinismus – erscheint die Iris aufgrund des durchscheinenden dichten Gefäßnetzes rot.

Die Menge der Farbzellen in der Iris bedingt auch die wissenschaftliche Erklärung dafür, dass die meisten Neugeborenen blaue Augen haben. Denn bei der Geburt sind häufig noch nicht alle Farbzellen ausgebildet. Erst im Laufe des ersten Lebensjahres reifen diese heran und bestimmen so die Augenfarbe des Kindes.

Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung, Alterssichtigkeit oder Grauer Star stehen nicht in Zusammenhang mit der Iris. Alle refraktiv-chirurgischen Behandlungen finden entweder auf der Hornhaut, im Bereich der körpereigenen Linse oder in der Vorder- und Hinterkammer des Auges statt.

Die Naturheilkunde sieht bereits seit vielen Jahrhunderten eine direkte Verbindung zwischen allen Teilen des Körpers und der Iris des Auges. Gemäß Iris-Diagnostikern ist die Iris ein Spiegel des Körpers, und aus einer Iris-Analyse sollen sich erste Krankheitsanzeichen frühzeitig erkennen lassen. Diese Art der Diagnostik lässt sich wissenschaftlich nicht absichern. Nachweislich ist nur ein Teil des Körpers mit der Iris verbunden, und so kann sie nicht zur Identifikation möglicher Schwachstellen verwendet werden. Verlässliche Informationen liefern die Augen lediglich über die Augengesundheit – nicht über den ganzen Körper.

Ein Fun-Fact zum Abschluss: Alle Blauäugigen sind miteinander verwandt. Durch eine Genmutation kam es Forschenden zufolge vor 6.000 bis 10.000 Jahren zum ersten Mal dazu, dass ein Mensch mit blauen Augen geboren wurde. Das damals muitierte OCA2-Gen spielt eine entscheidende Rolle bei der Melaninproduktion. Viel Melanin in der Iris bedeutet braune Augen, weniger Melanin graue oder grüne Augen. Die Mutation des OCA2-Gens sorgt dafür, dass so wenig Melanin produziert wird, dass blaue Augen entstehen.